Opfer-Narzissmus

Iris Zukowski, ohnehin mehr oder minder die einzige Autorin, die bei Reitschuster noch Lesenswertes einbringt, hat eine treffende und vernichtende Analyse der Klimaspackos vorgelegt. Sie sagt ihnen eine Zwangsstörung auf den Kopf zu, sie seien gefangen im „Opfer-Narzissmus.“ Gekonnt vergleicht sie friedliebende und naturverbundene Menschen, denen der Schutz ihrer Umwelt wichtig ist mit dem dystopischen Klima-Todeskult in den Gehirnen der „letzten Generation.“

Äußerst erschreckend an ihrer Analyse ist aber, dass einige Passagen nicht nur an die Klimaterroristen, sondern auch an den ein oder anderen Fanatiker aus unserem Lager denken lassen:

Trauma erzeugt in der Psyche ein destruktives Kraftfeld, das sich aus den Erfahrungen von Angst, Wut, Schmerz, Ohnmacht und Verzweiflung speist, die meist aus der Kindheit stammen und auch durch verstörenden Medienkonsum entstehen können. Das (unbewusst) traumatisierte Ich, das sich unter die Regentschaft des Egos begibt, kann eine narzisstische Persönlichkeitsstörung erzeugen – die aber als solche nicht realisiert wird, da sich der Betroffene selbst als richtig und das Außen als falsch (und bedrohlich) wahrnimmt. Die narzisstische Lösung des Traumas ist das Bestreben, die Umwelt zu kontrollieren und zu beherrschen.

Wird Trauma zu einer unbewusst wirkenden Kraft, verschließen sich die Funktionen der höheren Hirnareale, was den Betroffenen überwiegend im Reptilienhirnmodus denken, handeln und fühlen lässt. Er ist vor allem mit sich selbst, seinen Bedürfnissen, Sorgen, Ängsten und diffusen Gefühlen beschäftigt und bekämpft das feindliche Außen. Unbewusst zieht die Person Umstände in ihr Leben oder erschafft solche, die das Trauma-Konzept wiederholen.

Die Klima-Kult-Aktivisten zeigen viele Parallelen zum Opfer-Narzissmus. Sie sehen sich leidend und hilflos der bösen Welt ausgeliefert, die sie nicht versteht und an allem schuld ist – und sie sehen sich berufen, diese „böse“ Welt zu erziehen und zu bestrafen. Wir sollen eingeschränkt werden, im Mangel leben und das tun, was sie diktieren – denn sonst passiert etwas Schlimmes. Wie verletzte, zornige Kinder – jedoch in arroganter intellektueller Überheblichkeit – drohen sie uns, fußend auf kindlicher Logik, mit dem Weltuntergang.

Die Wichtigkeit mit ihren Angst- und Bedrohungsgefühlen, gehört und gesehen zu werden, hat eine derart hohe emotionale Ladung, dass es schon fast an Fanatismus grenzt. Selbst sind sie gefühlskalt und abgestumpft, wenn andere unter ihnen leiden oder gar ihr Leben verlieren. Für den Narzissten zählen nur der eigene Standpunkt, das eigene Leid und die eigenen Bedürfnisse – die den Anspruch erheben, für alle bedeutsam zu sein.

Wir würden – für die Klima-Extremisten und die Leute aus unserer Blase, an die wir denken müssen, wenn wir diese Absätze lesen ,das „fast“ streichen.“ Das ist Fanatismus.

Nun könnte man einwenden, dass ein durch Coronaterror, übergriffige Trachtentruppe, totalitär agierende Behörden und Hobbydenunzianten ausgelöstes Trauma irgendwie nachvollziehbarer ist als ein durch den komplett herbeigelogenen Klimawandel ausgelöstes.

Aber die Auswirkungen sind leider die gleichen! Auch die zu Fanatikern gewordenen Aluhüte und Vollzeitquerdenker tendieren nämlich zur gleichen Kontrollsucht, zum Kreisen um das eigene Leide, zur Gefühlskälte gegenüber anderen (z.B. Impflingen) und zur arroganten Überheblichkeit.

Wobei wir nicht denen das Wort reden wollen, die meinen, man sollte jetzt so tun, als wenn es die letzten drei Jahre nicht gegeben hätte. Und wir wollen auch das erlittene Leid, das unfassbare Unrecht, dass so vielen von uns angetan wurde, nicht kleinreden.

Der Punkt ist eben nur, dass auch bei uns Corona-Traumatisierten das Trauma zu einer unbewusst wirkenden Kraft werden kann, wie Zukowski es in aller Deutlichkeit formuliert. Wenn wir uns von der Angst leiten lassen, wenn unser Gehirn nicht mehr richtig funktioniert, dann verhalten auch wir uns irrational.

Und dann entstehen diese blöden Geschichten wie das beständige Streiten um die Farbe von Scheiße, das gegenseitige in den Rücken Fallen und von Hinten Erdolchen und die unflexible, stoisch-eingefahrene Art mit dem „Außen“ umzugehen, das eben nur noch als Bedrohung erlebt wird.

Wie gesagt, das bedeutet nicht, dass es keine Bedrohungen gäbe. Aber keiner kann jahrelang wütend sein, keiner kann jahrelang die Deckung oben halten, keiner kann jahrelang kämpfen. Nicht ohne dass es an die Essenz geht, an die Nerven und irgendwann eben tatsächlich auch ans Gehirn bzw. an die Fähigkeit, die Realität realistisch einzuschätzen und auch das Gute, die Chancen und Möglichkeiten zu erkennen.

Author: headofspear

Erster Speerzenturio des Kollektivs

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